Akne vulgaris

Akne wird definiert als eine Erkrankung der talgdrüsenreichen Haut. Sie ist sehr verbreitet, fast jeder ist in der Pubertät von einer Minimalform betroffen. Frauen und Männer erkranken gleichermaßen, wobei Männer häufig einen schwereren Krankheitsverlauf aufweisen. Beginn der Erkrankung liegt meist in der Pubertät, ca. ab dem 12. Lebensjahr und kann bis zum Ende der Pubertät (ca. 18.-20. Lebensjahr) bestehen. Hauptsächlich sind die talgdrüsenreichen Zonen des Gesichts, sowie Brust und Rücken betroffen. Häufig sind nur einige Komedonen (Mitesser) und entzündliche Veränderungen sichtbar, auch diese leichtere Form wird von den Betroffenen oft als sehr störend empfunden. Doch auch Frauen ab ca. dem 30. Lebensjahr, die in der Pubertät kaum Akneerscheinungen aufgewiesen haben, können betroffen sein, man spricht hier von einer Spätakne, der Akne tarda. Es werden zwar nur einige Pusteln und Papeln gebildet, da diese Effloreszenzen jedoch sehr lange bestehen können, teilweise über Wochen, leiden die Patientinnen sehr darunter.

Da die Akne in vielen Fällen verschiedene Schweregrade durchläuft, ist es sinnvoll durch früh einsetzende Therapie, eventuellen Spätfolgen, wie z.B. tiefen Aknenarben, entgegenzuwirken.

Es stehen heute ausgezeichnete therapeutische Möglichkeiten zur Verbesserung der Akne zur Verfügung. Die Vielfalt dieser Möglichkeiten, deren Einsatz sich ständig dem aktuellen, häufig wechselnden Krankheitsbild der Akne anpassen sollte, setzt jedoch ein fundiertes Wissen über den komplexen Mechanismus der Akne, sowie die genaue Kenntnis der auf dem Markt vorhandenen Therapeutika voraus, um den größtmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen.
Obwohl es sich bei der Akne um eine weit verbreitete, gutartige und zudem noch zeitlich begrenzte Hauterkrankung handelt, gehört sie aus den vorgenannten Gründen in die Hand des Spezialisten, also in die dermatologische Praxis.

Zu den bereits erwähnten Therapeutika, hat sich als begleitende Maßnahme die regelmäßige manuelle Aknetherapie bewährt. Die Häufigkeit und Dauer dieser zusätzlichen Behandlungsmöglichkeit richtet sich ebenfalls nach dem aktuellen Schweregrad und dem Verlauf der Akne und wird ständig dem aktuellen Krankheitsbild, in Absprache mit den Betroffenen, angepasst. Vereinbaren Sie einen Beratungstermin, wir können dann gemeinsam Ihren persönlichen Behandlungsablauf absprechen.

Um Sie schon vorab mit dem Thema vertraut zu machen, finden Sie auf den nachfolgenden Seiten Informationen zur Entstehung, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten der Akne.

Entstehung der Akne

Für die Entstehung einer Akne sind verschiedene Faktoren verantwortlich.

  • Seborrhoe (lat.: sebum=Talg + gr. rheein=fliessen), eine vermehrte Talgabsonderung ist die unbedingte Voraussetzung für die Entstehung einer innerlich verursachten Akne. Dieser Talg wird in den Talgdrüsen gebildet, seitliche beutelförmige Anhanggebilde des Haarkanals, dem sog. Follikels. Außer an den Handinnenflächen und den Fußsohlen, befinden sich Talgdrüsen am ganzen Körper, besonders grosse Talgdrüsen sind auf der Stirn und um den Mund herum, den sebbhorhoeischen Zonen. Der Talg bildet sich aus den Zellen der Talgdrüsen, die Zellen lagern Fett ein, zerfallen und geben den Talg ab. Kein anderer der Aknefaktoren steht so eindeutig in Zusammenhang mit dem Verlauf und dem Schweregrad der Akne. Ebenfalls spielt die Zusammensetzung des Talgs eine wesentliche Rolle, bei Aknepatienten fehlen in der Sebumzusammensetzung ungesättigte Fettsäuren, wie sie bei Hautgesunden vorhanden sind. Die Einnahme von ungesättigten Fettsäuren hat jedoch kaum Einfluss auf die Verbesserung der Krankheit.

  • Die Größe und die Aktivität der Talgdrüsen wird durch Vererbung weitergegeben. Haben Eltern Akne, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder ebenfalls an Akne erkranken, groß. Die Vererbungstheorie wird bei eineiigen Zwillingen eindrucksvoll betätigt.

  • Die Talgproduktion wird erst durch den Einfluss von Hormonen aktiviert. Ist der Talgfluss beim Neugeborenen noch durch männliche Hormone der Mutter erhöht, so sinkt er rapide bis ca. zum 8. Lebensjahr ab. Dann beginnt die Nebennierenrinde mit der Produktion männlicher Hormone, den Androgenen, die auch in geringer Menge von Frauen gebildet werden. Diese Hormone führen zu einer Vergrößerung der Talgdrüsen, sowie zur verstärkten Talgproduktion. Akne ist aber keine Hormonstörung, in den Talgdrüsen und Follikelkanälen ist lediglich die Anzahl der Androgenrezeptoren, also die Zellen, die auf Androgene reagieren, im Vergleich zum Hautgesunden erhöht.

  • Damit es jedoch vom sebborrhoeischen Hautbild zu einer Akne kommen kann, muss noch eine weitere Voraussetzung erfüllt sein, eine Verhornungsstörung im unteren Teil des Follikelkanals, dem sog. Infrainfundibulum. Im normal funktionierenden Follikel schilfern sich die Hornzellen, genau wie an der Hautoberfläche auch, kontinuierlich ab. Ist dieser Prozess gestört und kommt es zudem zu einer vermehrten Hornzellbildung, sowie zu einer Vergrößerung der Hornzellen an sich, so bildet sich eine fest verklebte, ständig grösser werdende Masse, einem Hornzellpfropf. Weiterhin wird in der Tiefe Talg produziert, der aufgrund des fest sitzenden Pfropfs nicht mehr abfließen kann. Es kommt zu der Entwicklung von Mitessern, den sog. Komedonen. Es gibt geschlossene (whitehead) und offene (blackhead) Komedonen. Der offene Komedo besitzt im oberen Teil des Haarfollikels eine Art Deckel aus Talg, Hornmaterial, Bakterien und Pigmenten, der die Öffnung des Talgdrüsenausführungsganges weitet. Die gut erkennbare und oft störende schwarze Verfärbung ist nicht wie so oft vermutet Schmutz, sondern Hautpigment. Beim geschlossenen Komedo wird die Öffnung nicht durch einen Deckel geweitet, sondern sie ist nicht funktionsfähig und tabaksbeutelähnlich eingeschnürt und mit bloßem Auge kaum zu erkennen.

  • Die Komedonen selbst sind jedoch keine entzündlichen Effloreszenzen, zur Entzündungsreaktion kommt es erst durch das Vorhandensein von Bakterien. Hier spielt besonders das Propionibacterium acnes eine wichtige Rolle. Dieses Bakterium bildet Kolonien im Talgdrüsenfollikel und gehört dort zur normalen Mikroflora. Die im Follikel gestörte Verhornung sowie die gesteigerte Sebumproduktion verändern das Milieu zugunsten der Propionibakterien. Die verbesserten Wachstumsbedingungen führen zu einer starken Vermehrung, dies wiederum zur verstärkten Freisetzung von Lipasen, eines von den Bakterien gebildeten Enzyms. Dieses Enzym spaltet den Talg in kleinere Teile, den freien Fettsäuren, die entzündungsauslösende Wirkung haben. Durch die freien Fettsäuren werden Entzündungszellen und Entzündungsflüssigkeit angelockt, die Komedonen, die wie bereits festgestellt keine Möglichkeit haben sich sebsständig zu entleeren, wachsen. Wird der Druck zu groß, platzt der Komedo und entlädt sich im umliegenden Gewebe. Es kommt zur Ausbildung von Papeln (Gewebeknötchen) und Pusteln (Eiterbläschen/Pickeln).

Die verschiedenen Schweregrade der Akne

Acne comedonica – es herrschen offene und geschlossen Komedonen vor.

Acne papulopustulosa – es findet eine massive Infektion der Talgdrüsen statt, es kommt zur Pustelbildung und zur oberflächlichen Einschmelzung des Gewebes, so dass sich Papeln (Knötchen) bilden, die mit leichteren Vernarbungen abheilen.

Acne conglobata – ist eine besonders schwere Form der Akne. Durch die massive Entzündung kommt es zum Einriss der Talgdrüsenwand, es bilden sich tief liegende, tunnelartige Abszesse mit eitrigen Einschmelzungen. Es entstehen sog. Akneplatten. Zu den typischen Aknestellen (Gesicht, Rücken, Decolléte) sind auch noch der untere Rücken, das Gesäß und in seltenen Fällen auch die Oberschenkel betroffen. Sie tritt ausschließlich bei Männern auf. Bei Einnahme von Anabolika kann sie auch bei Frauen ausgelöst werden. Es bleiben immer eingesunkene (atrophe) oder aufliegende (hypertrophe) Narben zurück.

Acne fulminans – hier handelt es sich ebenfalls um eine stark entzündliche Form, die zudem noch von Fieber und Gelenkbeschwerden begleitet wird und der stationären Behandlung bedarf.

Bei allen bis hierhin beschriebenen Akneformen ist das klinische Erscheinungsbild meist typisch und die Diagnose bereitet kaum Schwierigkeiten. Darüber hinaus gibt es noch akneähnliche Dermatosen, die in der Regel, im Gegensatz zu den bereits genannten Formen, nicht hormonell bedingt sind. Auch hier sind die Kenntnisse und die Erfahrung des Spezialisten für die Differentialdiagnose und den späteren Behandlungserfolg entscheidend.

Sonderformen

Babyakne – tritt einige Tage nach der Geburt beim Neugeborenen auf, hängt mit dem Hormonhaushalt der Mutter zusammen und darf nicht behandelt werden. Sie bildet sich nach kurzer Zeit alleine zurück.
Berufsakne – bedingt durch äußerlich auf die Haut aufgebrachte Substanzen wie z.B. Oele, Teere, Fette. Ist oft bei Schlossern oder Straßenarbeitern zu finden (Oelakne, Teerakne). Bei Vermeidung von direktem Hautkontakt mit den o.g. Stoffen, gehen die Hauterscheinungen schnell zurück.
Medikamentenakne – auch durch innerliche Einnahme verschiedener Medikamente kann es zur Ausbildung von Pusteln und Papeln kommen, so z. B. Kortison (innerlich+äusserlich), Lithium, Vitamin B1, B6, B12, Phenytoin, Isoniazid
Akne excoriée – es herrscht nur eine geringgradige Akne mit nur wenig Komedonen vor, erst durch die teilweise massive Manipulation, Kratzen und Herumdrücken, kommt es zu gut sichtbaren und entzündlichen Hautveränderungen, die oft zu Hyperpigmentierungen führen.

Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

  • Hemmung bzw. Verminderung der Talgproduktion-Sebosupression
  • Antibakterielle Wirkung
  • orale Antiandrogene (Antibabypille)
  • Beseitigung der Komedonen durch Schälmittel-komedolytische Wirkung

Hierzu stehen uns verschiedene Wirkstoffe, wie zum Beispiel Benzoylperoxid, Vitamin-A-Säure, Isotretinoin, Antibiotika, Azelainsäure, Fruchtsäure und Antiandrogene zur Verfügung. Teilweise ist eine lokale wie auch orale Verabreichung möglich. Teiweise haben die genannten Wirkstoffe auch Mehrfachwirkung, so hat beispielsweise das Benzoylperoxid antimikrobielle, komedolytische und sebosuppressive Wirkung. Die genaue Kenntnis der vorhandenen Therapeutika ermöglicht eine für jeden Einzelfall genaue Verordnung und Dosierung.

Manuelle medizinisch-kosmetische Aknebehandlung

Der zusätzliche Einsatz der manuellen Aknetherapie beschleunigt den Behandlungserfolg. Es erfolgt zunächst die Reinigung der zu behandelnden Areale mit milden seifenfreien Tensiden. Nach einer Behandlung mit Dampf und evtl. einem Peeling werden die Komedonen schonend entfernt und somit die Grundlage für spätere Entzündungen. So können Komedonen, die teilweise über Jahre in der Haut waren in kurzer Zeit ausgereinigt werden. Hier hat sich die enge Zusammenarbeit von Kosmetik und Dermatologie bewährt, so kann während der Behandlungstermine in der Praxis die richtige Anwendung der verordneten Medikamente sichergestellt oder entsprechend des aktuellen Hautzustandes, verändert werden. Oft schleichen sich zu Hause Fehler ein oder nach einem anfänglichen Erfolg werden die Medikamente abgesetzt. Der regelmäßige Kontakt hilft solche Fehlerquellen zu vermeiden und motiviert die Patienten, auch zu Hause die Aknetherapie regemäßig durchzuführen.